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Belastungen in Folge chronischer Erkrankungen

Der Beginn einer Erkrankung stellt ein kritisches Lebensereignis dar, Krankheitsbewältigung und -akzeptanz erfordern einen lebenslangen Lernprozess.

"Kranke Kinder und Jugendliche erleben und verarbeiten eine Krankheit je nach Art, Schwere und Verlauf individuell verschieden. Dabei können physische, psychische, soziale, kognitive, willentliche und affektive Lebensfunktionen beeinträchtigt werden.“ (KMK, 1998)

  • Aufwendige, oft auch schmerzhafte therapeutische Maßnahmen und diätetische Restriktionen müssen dauerhaft in den Alltag der Kinder und Jugendlichen integriert werden.
  • Psychosoziale Belastungsfaktoren sind die Konfrontation mit Vorurteilen, die Stigmatisierung alsBehinderte bzw. Behinderter“ oder „psychisch Kranke bzw. psychisch Kranker“, worunter das Selbstwertgefühl enorm leidet. Insgesamt ist das Risiko einer bleibenden psychischen Störung deshalb drei- bis fünfmal höher als bei gesunden Gleichaltrigen (vgl. Steinhausen H.-C., 1996).
  • Die Ablösung vom Elternhaus ist für Jugendliche erschwert, da sie auf die pflegerische und organisatorische Unterstützung der Erziehungsberechtigten angewiesen sind. Die erhöhte Abhängigkeitsbeziehung erschwert die Entwicklung der Selbständigkeit und kann zu Selbstunsicherheit und Ängstlichkeit führen, was unter Umständen durch leichtsinniges und selbstschädigendes Verhalten kompensiert wird.
  • Auch das Eingehen von Partnerschaften kann für Jugendliche schwierig sein, weil sie sich krankheitsbedingt oft als weniger attraktiv einschätzen oder ein negatives Körperkonzept entwickeln.
  • Die Krankheitsprognose kann unsicher oder sogar progredient sein. Teilweise sind die Betroffenen schon in jungen Jahren einer existenziellen Konfrontation mit Tod und Sterben ausgesetzt.

 

  • Häufige Klinik- und Kuraufenthalte führen zu langen Fehlzeiten in der Schule, erschweren damit die soziale Integration und den Schulerfolg. Die Leistungsfähigkeit wird oft auch durch die Nebenwirkungen der Therapie verringert. Schnelle Ermüdbarkeit und eine eingeschränkte Aufmerksamkeit und Konzentration sind häufige Nebenwirkungen, unter denen die Schülerinnen und Schüler leiden.
  • Manche chronischen Erkrankungen schränken die beruflichen Perspektiven ein. So kann es beispielsweise einem jungen Erwachsenen mit der Diagnose Epilepsie unter Umständen untersagt sein, ein Fahrzeug zu führen.
  • Belastend wirkt auch die Einschränkung der sportlichen Aktivität und Leistungsfähigkeit.
  • Aufgrund der zeitlichen und emotionalen Fokussierung der Eltern auf das kranke Kind kann es zu Geschwisterrivalitäten kommen, wenn diese sich vernachlässigt fühlen
  • Die Beziehung zwischen Mutter und krankem Kind ist häufig sehr eng. In der Überbehütung wird ein Risiko für Verhaltensstörungen gesehen, da dem Kind durch eine Überfürsorge die Verantwortung für die alltägliche Belastungsregulation abgenommen wird.
  • Daneben führt eine chronische Erkrankung oft auch zu Belastungen der Eltern und in der Folge zu Paarproblemen, die sich besonders negativ auf das erkrankte Kind auswirken können, da es evtl. Schuldgefühle entwickelt.